Nero (Biographie)

Der Abschnitt enthält eine Zusammenfassung von verschiedenen Lebensstadien des Kaisers Nero, die seinen Charakter darstellen sollen. Der gesamte Lebenslauf befindet sich auf Wikipedia.

Inhaltsverzeichnis

Kaiserzeit

50 – 68 n. Chr.

Herkunft

Die als schön geltende Mutter des Nero mit Namen Agrippina war für ihren Ehrgeiz, Stolz und Mut, aber auch für ihren Machthunger bekannt. Spätestens seit sie nach dem Tod ihres zweiten Mannes Gaius Sallustius Crispus Passienus im Jahr 49 Kaiser Claudius, ihren Onkel, geheiratet hatte, verfolgte sie das Ziel, ihren Sohn Lucius zum Kaiser zu machen. Deshalb sorgte sie für eine hervorragende Ausbildung Neros in Literatur, Latein und Mathematik. Nach Vollendung seines zwölften Lebensjahres betrieb sie die Rückberufung Senecas aus der Verbannung und machte ihn zum Lehrer ihres Sohnes. Seneca war ein bekannter Philosoph und einflussreicher Politiker, der das Leben Neros entscheidend prägte. Am 25. Februar 50 adoptierte Claudius seinen Stiefsohn Lucius. Dieser hieß jetzt mit vollem Namen Tiberius Claudius Nero Caesar. Drei Jahre später forcierte Agrippina eine Ehe zwischen ihrem 16-jährigen Sohn und der 13-jährigen Tochter des Claudius, Octavia. Um Blutschande zu vermeiden, wurde Claudius’ Tochter von den Octaviern adoptiert, sodass sie kein Mitglied der gens Claudia mehr war und den durch die Adoption zum claudischen Haus gehörenden Nero heiraten konnte.

Ernennung zum Kaiser

Am 13. Oktober 54 starb Claudius. Den späteren Chronisten Tacitus und Sueton zufolge wurde er von Agrippina vergiftet, die ihren Sohn auf den Thron bringen wollte, ehe der Adoptivbruder volljährig war. Nero wurde vom Prätorianerpräfekten Burrus, einem Protegé Agrippinas, aus dem Palast geführt, wo die Garde ihn mit Jubel- und Imperatorrufen begrüßte.

Verhältnis zu Agrippina

Agrippina verlor nach und nach die Kontrolle über ihren Sohn. Sie drohte deshalb durch Intrigen, Verschwörungen und Bestechungen Nero zu stürzen. Nero, der seine Mutter fürchtete, setzte eine Untersuchungskommission ein, der auch Seneca angehörte, die Agrippina jedoch nichts nachweisen konnte. Unter Mithilfe seines ehemaligen Lehrers Anicetus, inzwischen zum Admiral geworden, wollte er Agrippina mit einem eigens dafür präparierten Schiff versenken lassen. Es gelang dieser jedoch, an Land zu schwimmen. Am 23. März 59 ließ er sie in ihrer Villa ermorden, als Rechtfertigung wurde ihr ein Anschlag auf Nero unterstellt und notdürftig bewiesen. Die Beteiligung von Seneca und Burrus an diesem Verbrechen ist unklar.

Tod seiner Frau Oktavia

Nero verliebte sich Ende 58 in Poppaea Sabina. Diese forderte ihn auf, Octavia zu verstoßen. Schließlich ließ der Kaiser 62 seiner kinderlosen Frau ein Verhältnis mit einem Sklaven anhängen und verbannte sie, um zwölf Tage später seine Geliebte zu heiraten. Es kam daraufhin zu schweren Unruhen und Aufständen, weil Octavia beim Volk sehr beliebt war. Deshalb ließ Nero das Gerücht streuen, Octavia habe zusammen mit ihrem Geliebten versucht, den Kaiser abzusetzen, und Nero verbannte sie auf eine Insel. Nero gab den Auftrag, ihr die Pulsadern aufzuschneiden und sie in heißem Dampf zu ersticken, was wenige Tage später auch erfolgte.

Tod seiner Frau Poppaea

Nero und Poppaea hatten eine gemeinsame Tochter, Claudia. Sie wurde am 21. Januar 63 geboren, starb jedoch vier Monate später. Zwei Jahre später war Poppaea wieder schwanger. Es wird behauptet, Nero hätte sie während dieser Zeit aus Verärgerung durch einen Fußtritt in den Unterleib getötet, diese Darstellung ist jedoch umstritten; sicher ist nur, dass Poppaea während ihrer Schwangerschaft im Jahr 65 gestorben ist.

Nero versuchte, sich nach dem Verlust der Poppaea Ersatz zu schaffen, nahm zunächst eine ihr gleichende Frau Statilia Messalina zu sich. die Witwe des Konsuls des Jahres 65 Marcus Iulius Vestinus Atticus, den er nach der Aufdeckung der Pisonischen Verschwörung bei einem Gastmahl zum Selbstmord gezwungen hatte, obwohl er nicht daran beteiligt war. Nero wollte ihn vermutlich ausschalten, um Statilia, die bereits einige Zeit seine Geliebte war, selbst heiraten zu können.

Später heiratete er einen Freigelassenen namens Sporus, den er kastrieren ließ und an Stelle seiner verstorbenen Frau hielt. Nach Cassius Dio wurde Sporus von Nero „Sabina“ genannt. Sporus trug das Ornat der Kaiserinnen. Es kam gar zur förmlichen Heirat, die Tigellinus, der Prätorianerpräfekt Neros, besorgte.

Nero als Künstler

Bei Festspielen , die aufgrund des Brandes von Rom erst 65 stattfanden, präsentierte sich Nero in Rom. Der Senat versuchte dies zu verhindern, indem er dem Princeps bereits vorher den Sieges- und Ehrenkranz anbot, doch Nero wollte keine Begünstigung und bestand auf dem Auftritt. Während das Volk die Darstellung des Kaisers genoss, waren Senatoren und auswärtige Staatsgäste angewidert und entsetzt. Vespasian soll bei dieser Aufführung auch anwesend gewesen und eingeschlafen sein, was ihn fast das Leben gekostet hätte, denn der Kaiser erwartete Aufmerksamkeit und verbot ein vorzeitiges Verlassen des Schauplatzes.

Neros Tod

Als die Nachricht eintraf, weitere Heere seien zu Galba übergelaufen, wurde Nero panisch. Er beschloss erst jetzt – oder hatte dies vielleicht schon länger für den Notfall geplant – nach Ägypten zu fliehen. Seinen vermeintlich treuesten Beratern, darunter Nymphidius, gab er den Befehl, in Ostia eine Flotte seeklar zu machen. Auf seinem Weg zum Hafen machte er noch ein letztes Mal in einem seiner Landgüter halt und schlief dort kurz ein. Als er aufwachte, musste er feststellen, dass seine Leibgarde, die ihn schützen sollte, abgezogen war: Nymphidius war gleich nach Aufbruch des Kaisers in das Prätorianerlager gegangen und hatte dort behauptet, Nero sei bereits auf dem Weg nach Ägypten. Er war es auch, der den Kaiser zum Zwischenaufenthalt auf dem Landgut überredet hatte. Mit einem Versprechen von 30.000 Sesterzen pro Mann konnte er die Prätorianer „überzeugen“, Galba als neuen Kaiser auszurufen.

Nero erkannte den Ernst seiner Lage und versuchte, bei einem seiner früheren Freunde Unterschlupf zu finden. Niemand wollte ihm Asyl gewähren, außer seinem Freigelassenen Phaon. Sofort machte sich der Princeps mit nur vier Begleitern auf den Weg. Auf seiner Flucht hörte er noch die Soldaten, wie sie Galba als neuem Princeps Glück wünschten. Immer wieder soll er ausgerufen haben: „Welch Künstler geht mit mir zugrunde!“

Trotz der Panik schob Nero die Ausführung seines Selbstmordes so lange auf, bis er herannahende Pferde hörte. Mit Hilfe seines Sekretärs Epaphroditus stach er sich einen Dolch in die Kehle. Als ihm ein römischer Soldat das Leben retten wollte, um die Belohnung zu erhalten, die auf den lebenden Nero ausgesetzt war, soll er noch in Verkennung der Tatsachen „Zu spät. Das ist Treue.“ gesagt haben