Ein einflussreicher Philosoph, Celsus, veröffentlichte um das Jahr 180 ein Pamphlet gegen Christen, dem er den Titel «Der wahre Logos» gab. Damit spielte Celsus auf die Behauptung der Christen an, Jesus sei der Logos in Person. Celsus behauptete stattdessen, Jesus sei ein Zauberer und Unruhestifter gewesen, außerdem ein Bastard, den ein in Galiläa stationierter römischer Soldat gezeugt habe. Insgesamt sei der Glaube der Christen ein dumpfer Aberglaube, noch primitiver und hanebüchener als die weithergeholten Überzeugungen der Juden.
Die zwei zentralen Einwände, die Celsus gegen den christlichen Glauben vorbringt, gehören bis heute zum Standardrepertoire von Kirchengegnern: Erstens ist Jesus nicht auferstanden, ist nicht von einer Jungfrau geboren worden, hat auch keine besonders spektakulären Wunder vollbracht, und deshalb ist er zweitens nicht Gott.
Die antichristliche Schrift stieß in der High Society auf großes Interesse. Noch ein halbes Jahrhundert später war «Der wahre Logos» so populär, dass der christliche Denker Origenes darauf mit einer achtbändigen Gegenschrift antwortete.