Und es geschah, als der HERR diese Worte an Hiob vollendet hatte, da sprach der HERR zu Eliphas, dem Temaniter: Mein Zorn ist entbrannt über dich und deine beiden Freunde, denn ihr habt nicht recht von mir geredet, wie mein Knecht Hiob.
Hiob 42,7
Warum entbrannte der Zorn des Herrn über die Freunde Hiobs, wo doch vieles so richtig war, was sie sagten so fromm und so im Einklang mit dem Wort Gottes?
Wenn wir das Leid des anderen sehen, wie dies bei den Freunden des Hiob der Fall wear, dann stellt sich immer wieder die Frage, warum Gott dieses Leid zulässt und dann in letzter Konsequenz, ob er es nicht auch bei mir zulassen kann. Die Reden der Freunde, die die Schuld für das Leid im Verhalten des Hiob suchen, die überhaupt einen Grund suchen für das Leid, um nur das Unfassbare nicht aushalten zu müssen: Dass Leid unverschuldet über uns hereinbrechen kann und damit auch die Frage, ob Gott ungerecht sein kann.
Kann das Leid auch als unabwendbares, das heißt unverschuldetes Schicksal über mein Leben hereinbrechen?
Die vielen Reden, die ganze Anstrenung der Freunde Hiobs haben doch insbesodnere den einen Zweck , sie wollen sich selbst versichern, dass das alles nicht zutreffen kann, dass sie selbst nicht so getroffen werden können wie Hiob und wenn doch dann wenigstens, dass das Leid verursacht und letztlich abwendbar ist durch Buße, durch Veränderung, durch einen guten Lebenswandel. Es geht ihnen daher in letzter Konsequenz nicht um Hiob, sondern um sich selbst, um ihr eigenes Leben.
Das ist eine Frage, die wir in der Seelsorge, in der Begleitung von Menschen im Blick haben müssen und die immer eine Gefahr ist.
Reden wir für den anderen oder doch letztlich vor der Zerbrechlichkeit unseres eigenen Lebens.