Immer wieder machen Koranverbrennungen in der ganzen Welt Schlagzeilen und erhitzen die Gemüter. Dabei waren es die Muslime selbst, die die erste Koranverbrenung vornahmen.
Muhammads dritter Nachfolger, der Kalif Uthman, hatte von etwa 644 bis 655 n. Chr. die Autorität über die gesamte muslimische Gemeinschaft. Schon zu seiner Zeit sorgten abweichende Koranrezitationen für Uneinigkeit unter den Muslimen, und Uthman beschloss, etwas dagegen zu unternehmen, bevor sich die Feindseligkeiten ausweiteten. Etwa zwanzig Jahre nach Mohammeds Tod rief der Führer des islamischen Reiches alle Koranhandschriften zurück, lies sie verbrennen und gab offizielle, standardisierte Kopien heraus.
Als dies geschah, leisteten gläubige Gefährten Mohammeds heftigen Widerstand gegen die Einziehung ihrer Texte, und die Aufzeichnungen ihres Widerspruchs sind bis heute erhalten geblieben.
Qureshi, Nabeel. Kein Gott außer einem: Allah oder Jesus? (mit Bonusinhalt) (S.119-120). Zondervan. Kindle-Version.
Dieses Geschehn zeigt im Übrigen, dass es eine solche Veränderung der Bibel nicht gegeben hat, obwohl dies immer wieder von muslimischer Seite oder agnostischen Vertretern behauptet wird. Es fehlte in der frühen christlichen Geschichte schlicht an einer zentralen Kontrollinstanz. Die Bibel hat sich unter Verfolgung und ohne staatliche Autorität im Untergrund verbreitet. Es gibt auch keinerlei Belege eines Rückrufs der Bibel oder einer Bearbeitung. Im Islam hingegen gabe eine solche Kontrolle über den Koran, und es gab einen genauen Zeitpunkt, zu dem er zurückgerufen und bearbeitet wurde.
Die islamische Geschichte macht im Übrigen keinen Versuch, die offizielle Verbrennung aller Korane und die Verbreitung ihrer offiziell standardisierten Version zu verbergen.