Weil der um das Jahr 96 n. Chr. geschriebene erste Clemensbrief den Hebräerbrief ausgiebig zitiert und Anspielungen auf ihn enthält, kann zunächst als sicher gelten, dass er deutlich davor geschrieben wurde. Weil der Hebräerbrief weiter eine Schilderung des jüdischen Tempelkultes enthält, muss er vor der Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.), verfasst worden sein.
„auch nicht, um sich selbst oftmals [als Opfer] darzubringen, so wie der Hohepriester jedes Jahr ins Heiligtum hineingeht mit fremdem Blut,
Hebräer 9:25
Die historische kritische Methode erklärt bezieht das nur als Typologie des Opferns um damit zu einer Spätdatierung nach 70 n. Chr. zu kommen. Das ist aber schon psrachlich nach dem obigen Zitat nicht möglich.
„Erinnert euch aber an die früheren Tage, in denen ihr, nachdem ihr erleuchtet wurdet, viel Kampf erduldet habt, der mit Leiden verbunden war, da ihr teils selbst Schmähungen und Bedrängnissen öffentlich preisgegeben wart, teils mit denen Gemeinschaft hattet, die so behandelt wurden.
Hebräer 10:32-33
Hebräer 10,32ff deutet auf die Verfolgung der Christen unter Nero (64 n. Chr.) hin, sodass der Brief in der Zeit zwischen 64 und 70 n. Chr. geschrieben sein muss.
Inhaltlich spricht für eine solche Frühdatierung zudem, dass der Breef noch keine Bezeichnungen für die kirchlichen Ämter enthält, sondern ganz allgemein Vorsteher (Hebr 13,7.17) erwähnt werden. Auch die starke Naherwartung (Hebr 9,26; 10,25.37) und die noch von Ohrenzeugen (Aposteln) Jesu gehörte Erstverkündigung (Hebr 2,3) sprechen eher für eine frühe Zeit.