Im 16. Jahrhundert begannen die Jesuiten eine erste und teilweise sehr erfolgreiche Mission in China. Viele Bewohner des chinesischen Reiches nahmen den Glauben an Jesus an, sodass sogar der chinesische Kaiser begann, sich für das Christentum zu interessieren. Die Kirche und Intrigen verhinderten dann aber den Durchbruch für die Missionare.
Der Kaiser bestellte zunächst die Vertreter der Jesuiten zu sich und erwog, das Christentum zur offiziellen Religion in China zu machen. Bedingung war für den stolzen Kaiser aber, dass der Gottesdienst in der Landessprache und nicht wie vorgeschrieben in der lateinischen Sprache, die keiner seiner Untertanen verstand, stattfinden sollte. Wie sonst sollten sie im Gottesdienst Jesus und seine Worte lieben lernen und diese in ihrem Leben umsetzen?
Die chinesischen Missionare haben den Vatikan immer wieder darum gebeten, diese Erlaubnis für einen Gottesdienst in der Landessprache zu bekommen.
Der Inhalt eines Schreibens an Papst Paul V. lautete:
Der Papst, möge gestatten, dass die Heilige Schrift, das römische Missale, Rituale und Brevier ins Chinesische übersetzt und diese Sprache von den Chinesen beim Gottesdienst und bei Spendung der Sakramente gebraucht würde. Nur durch dieses Zugeständnis sei die Schaffung eines einheimischen Klerus zu erwarten. Ein solcher sei aber unentbehrlich und würde allein die Mission erhalten, auch für den Fall, dass eine blutige Verfolgung ähnlich wie in Japan sämtliche Missionare hinwegraffen würde (ut etiam si Europaei sacerdotes martyrio omnes afficerentur, se ipsa [missio] stare possit).
Das Ansinnen verhallte, obwohl Paul V. sich anfangs offen zeigte, ungehört. Das hatte verschiedene politische Gründe und auch Intrigen spielten eine Rolle. Eine Genehmigung durch den Papst blieb jedenfalls aus.
Man kann sich nicht ausmalen, was es bedeutet hätte, wenn der Vatikan seine Genehmigung erteilt hätte und wie unsere Welt dann heute aussähe. Paulus hatte es zu seinem Lebensmotto gemacht, den Griechen ein Grieche und den Juden ein Jude zu sein (1. Korinther 9, 20-22). Hudson Taylor, der große Chinamissionar, hat den Fehler des Vatikan nicht wiederholt und hat sich in allem bis hin zur Kleidung der chinesischen Kultur angepasst und ihr dadurch auch seinen Respekt erwiesen.
Emmanuel Chemnitz will den Persern ein Perser, den Afghanen ein Afghane und den Menschen aus der arabischen Kultur ein Mensch mit diesem Hintergrund sein. Wir wollen verhindern, dass Menschen keine Christen werden, weil sie die deutsche Sprache nicht verstehen und sie sich der deutschen Kultur der Gottesdienste anpassen müssten, die ihnen (und im Übrigen auch vielen Deutschen) völlig fremd ist.