Fjodor Dostojewski – Der Mann im Sturm

Der Wind heulte durch die engen Gassen, trieb Staub und Blätter gegen die Mauern der alten Stadt. In der Ferne leuchtete ein schwaches Licht, kaum mehr als eine flackernde Kerze im Regen.

Ein Mann stand dort, allein, den Mantel eng um die Schultern gezogen. Seine Augen blickten in die Dunkelheit, als suchten sie etwas, das nicht von dieser Welt war.

Da trat eine Frau auf ihn zu, barfuß, das Haar nass vom Regen.
„Warum bleibst du stehen?“, fragte sie leise.
Er antwortete: „Weil ich gelernt habe, dass man nicht vor dem Sturm flieht, wenn man den leisen Ruf darin hört.“

Sie schwieg. Der Wind ließ für einen Moment nach.

Er sah sie an und sprach, fast wie zu sich selbst:

„Denn nicht im Donner ist der Herr, nicht im Feuer und nicht im Beben – sondern im stillen, sanften Sausen.“

Da lächelte sie, als verstünde sie plötzlich alles.
Und der Mann ging weiter, hinein in die Nacht –
nicht weil der Weg leichter geworden wäre,
sondern weil sein Herz ruhig war.