Er ist auferstanden

Ein gut gekleideter Herr stand vor dem Schaufenster einer Kunsthandlung und betrachtete ein Kreuzigungsgemälde.

Da kam ein kleiner Junge mit beschmutzten Jeans und einem zerrissenen Hemd dazu und stellte sich neben ihn. Der Mann zeigte auf das Bild und fragte den Burschen: »Weißt du, wer das ist, der da am Kreuz hängt?«

»O ja«, kam die schnelle Antwort, »das ist der Heiland.«

Während er sprach, ließen die Augen des Jungen seine Überraschung und sein Bedauern über die Unwissenheit

des feinen Herrn erkennen. Dann – nach einer Pause – fügte er mit offensichtlichem Verlangen, den Fremden aufzuklären, hinzu: »Das daneben sind die römischen Soldaten.« Mit einem schweren Seufzer erklärte er: »Die Frau, die da weint, ist seine Mutter.« Nach einem weiteren Schweigen fügte er

hinzu: »Sie haben ihn getötet.«

Gemeinsam standen die zwei schweigend vor dem Gemälde, bis endlich der Herr davonging. Als er schon einen halben Häuserblock weiter war, vernahm er hinter sich die schrille Stimme des kleinen Burschen, der sich einen Weg durch die Menge bahnte: »Hallo, Herr! Hallo!« Der Mann wandte sich um und wartete auf den Jungen. Ganz außer Atem keuchte der Junge, als er herangekommen war, seine wichtige Nachricht hinaus: »Ich wollte Ihnen noch sagen, er ist wiedeauferstanden!«

Ob es der kleine Junge gewusst hat oder nicht, aber nie wieder in seinem Leben würde er eine Nachricht von größerer Wichtigkeit zu überbringen haben.

Nichts kann jemals eine wichtigere Schlagzeile liefern als die, die die kindlichen Lippen soeben formuliert hatten: »Hallo, Herr! Er ist wieder auferstanden!«