Wilhelm Busch – Ohne Glauben kann man nicht fertig werden

Wenn man nicht glauben kann, dann kann man mit dem Leben überhaupt nicht fertig werden! Da weiß ich auch keinen Rat. Dem ungläubigen Menschen ist nicht zu helfen. Ich möchte Ihnen deutlich machen, warum das so ist. Wir bilden uns ein, Gott wäre ein theologischer Satz, ein Gedanke oder eine Naturkraft oder so etwas. Meine Freunde, Gott ist Person und lebt wirklich und erfüllt alles in allem. Und wenn ich keinen Frieden mit Gott habe, mit Gott nicht in Ordnung bin, ja wenn ich nicht ein Kind Gottes bin, dann lebe ich ja an der Wirklichkeit vorbei. Und das ist eine gefährliche Sache. Das war die große Stunde meines Lebens, als ich als junger Offizier im ersten Weltkrieg auf einmal begriff: »Gott ist ja da!« Ich kam mir vor wie einer, der mit dem Auto gegen eine Mauer gefahren ist. Ich hatte früher auch gesagt: »Ich glaube an einen Herrgott« und so dummes Zeug, aber ich hatte nicht begriffen, dass er Wirklichkeit ist. Plötzlich aber prallte ich gegen die Wirklichkeit Gottes.

Es gibt in der Bibel einen ergreifenden Psalm, der davon spricht, dass Gott so wirklich ist, dass man ihm einfach nicht weglaufen kann. Da heißt es:

»Führe ich gen Himmel, so bist du da.«

Psalm 139.8

Der amerikanische Weltraumfahrer Glenn hat gesagt, das sei für ihn das Erschütternde gewesen, als ihm da in der Weltraumkapsel bewusst wurde: Gott ist auch hier! »Führe ich gen Himmel« oder raste ich in den Weltraum –, »so bist du da«! Grübe ich mich in den tiefsten Schacht eines Bergwerks über 1000 Meter tief –, ich stieße auf Gott!

Der Psalmist sagt weiter:

»Führe ich in die Hölle, siehe, dann bist du da.«

Psalm 139.9

Als ich vor einiger Zeit nach Kalifornien flog, hat mir meine Frau in meinen Koffer einen Spruch aus diesem Psalm gelegt, den ich las, als ich in San Francisco den Koffer aufmachte: »Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich deine Hand daselbst halten.« Gott ist die große Wirklichkeit! Und weil Gott die große Wirklichkeit ist, kann man nicht ungestraft an ihm vorbei leben. Wenn ich lebe, als wenn Gott nicht da wäre, indem ich seine Gebote verachte, den Sonntag nicht heilige, die Ehe breche, lüge, die Eltern nicht ehre, Gott nicht die Ehre gebe, dann lebe ich an der Wirklichkeit vorbei. Und dann kann ich mit dem Leben ja nicht zurechtkommen!

Schauen Sie sich doch in der Welt um: Die Menschen werden ja einfach nicht fertig, auch die nicht, die viel Geld verdienen. Im Innern ist eine große Friedelosigkeit, im persönlichen Leben klappt‘s nicht, in der Familie auch nicht. »Wie werden wir mit dem Leben fertig, wenn wir nicht mehr glauben können?« Dann können wir nicht fertig werden mit dem Leben! Und erst recht nicht im Sterben!

In hundert Jahren ist ja keiner von uns mehr da. Dann haben wir das Sterben alle durchgemacht. Wenn einer sagt: »Nach dem Tode kommt nichts mehr. Dann sind wir tot!«, dann überlegen Sie sich, ob Sie Ihrem eigenen Herzen oder dem Worte Gottes lieber trauen wollen. Wie will man im Sterben zurechtkommen, wenn einem auf einmal aufgeht: »Jetzt kann ich von allem, was ich habe, nichts mehr mitnehmen!« Da hat man sich ein Häuschen gebaut, ich nicht, aber Sie vielleicht. Bei mir ist‘s eine schöne Bücherei. Und von allem, was mir lieb war, auch von den Menschen, die mir lieb waren, kann ich nichts und niemand mitnehmen. Nur eins nimmt man mit in die Ewigkeit: seine Schuld vor Gott.

Stellen Sie sich vor! Sie liegen im Sterben, und auf einmal geht Ihnen auf: »Ich muss alles lassen – nur alle meine Übertretungen und Sünden, von Jugend an, gehen jetzt mit mir vor das Angesicht des heiligen und gerechten Gottes!« Wie sollen wir im Gericht Gottes zurechtkommen – ohne Glauben an den, der die Gottlosen gerecht macht? Wir werden vor ihm stehen! Der Herr Jesus, der doch so barmherzig ist, hat gesagt:

»Fürchtet euch nicht vor denen, die euch totschlagen können«

Matthäus 10.28

– vor solchen Leuten hätte ich Angst; da sagt er: Das sind kleine Fische! – »vor denen fürchtet euch nicht, aber fürchtet euch vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle« – und als wenn es ihm kalt über den Rücken liefe, sagt Jesus noch einmal – »ja, vor dem fürchtet euch!«