Die Bekehrung des Chlodwig I.

Wie schon Konstantin im Osten, so bekehrte sich im Westen auch der Frankenkönig Chlodwig als Reaktion auf einen militärischen Sieg. Vor einer entscheidenden Schlacht soll er gebetet haben: «Jesus Christus, meine Ehefrau sagt, dass du der Sohn des lebendigen Gottes bist. Hilfe, sagt sie, gibst du den Bedrängten, und Sieg denen, die auf dich hoffen!» Chlodwig siegte und ließ sich um das Jahr 500 mit vielen anderen hochrangigen Franken taufen.

Um seine Macht zu sichern, schreckte er genauso wenig wie Konstantin davor zurück, Konkurrenten zu ermorden. Der wichtigste Chronist der damaligen Zeit, Bischof Gregor von Tours, erzählte folgende schaurige Anekdote:

«Als Chlodwig aber eines Tages seine Leute versammelt hatte, soll er bei ihnen über den Verlust seiner Blutsverwandten, die er selbst ermordet hatte, geklagt haben: ‹Weh mir, dass ich nun wie ein Fremdling unter Fremden stehe und keine Verwandten mehr habe, die mir helfen, wenn das Unglück über mich kommt.›» Mit dieser Finte, so Gregor von Tours, habe Chlodwig herausfinden wollen, «ob sich vielleicht doch noch einer fände, den er töten könnte».