Cicero –  Über die Religion

Während der Zeit, in der Cäsar massenhaft Gallier massakrierte, hielt der Staatsmann Cicero im Jahr 56 vor Christus eine Rede vor dem Senat. Darin versuchte er, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, warum die Götter es ganz offensichtlich besonders gut mit den Römern meinten: «Wir sind den Spaniern ja nicht an Zahl überlegen, noch verfügen wir über mehr Körperkraft als die Gallier, noch sind wir schlauer als die Karthager, noch gebildeter, noch scharfsinniger als die Angehörigen der anderen italienischen Stämme. Nein: Es ist wegen unserer Frömmigkeit und Religiosität und wegen unserer Einsicht darin, dass die Geschicke der Welt von göttlichen Kräften geleitet werden, dass wir mächtiger als alle anderen Länder und Völker geworden sind.»
Nur deshalb, so ergänzte Vergil in seiner «Äneis», hätten die Götter den Römern ein «Grenzenloses Reich» versprochen.

Markus Spieker – Jesus S. 160