Wer ersetzte Judas Iskariot als zwölften Apostel?

Wegen des Abfalls von Judas Iskariot, der in Untreue starb, blieben nur 11 Apostel übrig, und Jesus bestimmte in den 40 Tagen zwischen seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt keinen Ersatz. Irgendwann während der zehn Tage zwischen der Himmelfahrt Jesu und Pfingsten hielt man es für nötig, die Stelle, die durch Judas frei geworden war, wieder zu besetzen, und zwar nicht so sehr deshalb, weil Judas tot war, sondern vielmehr wegen seiner Abtrünnigkeit, wie es aus den von Petrus zitierten Schriftstellen hervorgeht (Apostelgeschichte 1.15 – 22; Psalm 69.25; Psalm 109.8; vgl. Offenbarung 3.11). Als im Gegensatz dazu der treue Apostel Jakobus umgebracht wurde, wurden offenbar keine Bemühungen unternommen, einen Nachfolger für sein Apostelamt zu finden (Apg 12:2).
Wie aus den Worten des Apostels Petrus hervorgeht, einigte man sich darauf, daß nur solche Personen in Frage kamen, die Stellung eines Apostels Jesu Christi einzunehmen, die Jesus persönlich gekannt hatten und Augenzeugen seiner Werke, seiner Wunder und besonders seiner Auferstehung gewesen waren. Das zeigt deutlich, daß im Laufe der Zeit eine apostolische Nachfolge unmöglich wurde, es sei denn, Gott hätte in jedem einzelnen Fall die Voraussetzungen geschaffen. Damals, vor Pfingsten, jedoch gab es Männer, die den Erfordernissen entsprachen, und zwei von ihnen hielt man für geeignet, den untreuen Judas zu ersetzen. Zweifellos mit Sprüche 16:33 im Sinn wurden Lose geworfen. Aufgrund dessen wurde Matthias ausgewählt und „den elf Aposteln zugezählt“ (Apg 1:23-26). Er gehörte somit zu den „Zwölfen“, die das Problem der griechisch sprechenden Jünger beilegten (Apg 6:1, 2), und offensichtlich rechnete Paulus ihn dazu, als er in Verbindung mit den Erscheinungen Jesu nach seiner Auferstehung von „den Zwölfen“ sprach (1Ko 15:4-8). Zu Pfingsten waren somit 12 apostolische Grundlagen da, auf denen das damals gegründete geistige Israel ruhen konnte.