Ludwig Feuerbach – Das Dogma ist nichts anderes als ein ausdrückliches Verbot, zu denken

“Der Zweck meiner Schriften […] ist: die Menschen aus Theologen zu Anthropologen, aus Theophilen zu Philanthropen, aus Kandidaten des Jenseits zu Studenten des Diesseits, aus religiösen und politischen Kammerdienern der himmlischen und irdischen Monarchie und Aristokratie zu freien, selbstbewussten Bürgern der Erde zu machen.” (Ludwig Feuerbach)

“Feuerbach ist unser größter Prophet, es gibt keinen anderen Weg zur Wahrheit als durch den Feuerbach. Er ist das Purgatorium (Fegefeuer) der Gegenwart.” (Karl Marx)

Am 28. Juli kommt Ludwig Feuerbach in Landshut zur Welt. Obwohl er katholisch getauft wird, erziehen seine Eltern ihn protestantisch. Nach seiner stark religiös geprägten Kindheit beginnt er dann auch Theologie in Heidelberg zu studieren.

Nach einem Jahr Studium sagt er dann jedoch:

“Theologie ist für mich eine verwelkte schöne Blume, eine abgestreifte Puppenhülle, eine überstiegene Bildungsstufe […]. Palästina ist mir zu eng; ich muss in die weite Welt, und diese trägt bloß der Philosoph auf seinen Schultern.”

In Berlin wird er vom Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel unterrichtet.

1830 kommt seine erste Veröffentlichung heraus. Er greift darin die Unsterblichkeit der Seele und die Hoffnung der Christen auf ein Jenseits an.

In seinen späteren Schriften stellt er die Sinnlichkeit in den Vordergrund. Das was der Mensch mit seinen fünf Sinnen wahrnimmt ist Wirklichkeit und nichts Anderes.

Aus dieser Denkweise heraus kam er dann auch auf die Idee, dass der Mensch “Gott” meint, in Wirklichkeit aber von der Menschheit spricht. Seine These lautet: Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde.

Für Feuerbach ist der Glaube an Gott eine Illusion. Er ist der Meinung: “Gott ist der personifizierte Gattungsbegriff des Menschen.” Somit soll man die Menschheit vergöttern. Dieser sogenannte Anthropotheismus besagt, dass der einzelne Mensch zwar sterblich, die menschliche Rasse aber unsterblich, der Einzelne zwar nur begränzt verständig und mächtig, die Menschheit als Genzes aber allwissend und allmächtig sei.

Diese Philosophie muss man in ihrem Hintergrund betrachten. Sie entstand, genauso wie Darwins Evolutionstheorie im 19. Jahrhundert zu einer Zeit, in der man meinte, die Gattung Mensch könne alles schaffen. In dieser Epoche der industriellen Revolution wurden immer leistungsfähigere Maschinen entwickelt. Das übertrugen die Philosophen auf ihr Bild von der Menschheit.

Katastrophale Auswirkungen hatten diese Gedanken im Nationalsozialismus. Man denke nur an den Volksgemeinschaftsgedanken und an die Vergötterung der “arischen Rasse”. Die Ideologien von Feuerbach, Nietzsche und Darwin hatten sich schon so in die Köpfe der Menschen eingefressen, dass es für die Nazis einfach war ihre menschenverachtenden Einstellungen dem Volk beizubringen.